Protest vor JVA in Chemnitz: Freie Sachsen fordern Freilassung einer inhaftierten Ärztin
Die Frau soll bundesweit falsche Impfatteste verteilt haben.
Wegen einer inhaftierten Ärztin hat am Mittwochabend eine Protestveranstaltung auf dem Parkplatz der Justizvollzugsanstalt in Chemnitz stattgefunden. Es wurde die sofortige Freilassung der Frau gefordert.
Hintergrund ist vermutlich der Fall einer kürzlich im Raum Dresden inhaftierten Ärztin, die in mindestens 162 Fällen falsche Corona-Impfatteste ausgestellt und diese bundesweit vertrieben haben soll. Wie die Polizei auf Anfrage bestätigt, hatten Pro Chemnitz und die rechtsextreme Gruppierung „Freie Sachsen“ zu dem Protest aufgerufen. Die Demo sei bei der Versammlungsbehörde mit 200 Teilnehmern angemeldet und genehmigt worden, so ein Sprecher im Lagezentrum am Abend.
28.02.2023 Oliver Hach
Die Medizinerin soll in mindestens 162 Fällen unrichtige Gesundheitszeugnisse an Patienten in mehreren Bundesländern ausgestellt haben. Sie soll noch heute dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Dresden vorg
Sammeltermine in Bestattungshäusern
Bereits im März 2022 wurden erstmals Wohn- und Geschäftsräume der Beschuldigten durchsucht und umfangreiches Beweismaterial beschlagnahmt. Bereits damals entdeckten die Ermittler, dass die Beschuldigte in mehreren Bundesländern agierte. Sie soll sogenannte Sammeltermine durchgeführt haben, bei denen sie auf Bestellung einer Vielzahl von Personen Gefälligkeitsatteste im Minutentakt gegen Zahlung in Höhe von mindestens 25 Euro pro Attest aushändigte. Diese Termine, so die Staatsanwaltschaft, seien in Zusammenarbeit mit Heilpraktikern, teilweise sogar mit Bestattungshäusern erfolgt, die der Beschuldigten gegen Gewinnbeteiligung nicht nur ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellten, sondern auch im Vorfeld die Organisation der Termine und die Weiterleitung der Bestellungen übernahmen.
In dem Verfahren gegen die Ärztin hat der Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Dresden nun auf Antrag der Staatsanwaltschaft Dresden Haftbefehl gegen die Beschuldigte erlassen. Nach ihrer Festnahme soll die Beschuldigte noch im Laufe des Tages dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Dresden vorgeführt werden. Zeitgleich mit der Festnahme durchsuchte die Polizei erneut Wohnräume der Ärztin. Dabei wurden weitere Beweismittel, unter anderem ein Mobiltelefon und ein mittlerer vierstelliger Bargeldbetrag in Euro sichergestellt.