Protest vor JVA in Chemnitz: Freie Sachsen fordern Freilassung einer inhaftierten Ärztin

Die Frau soll bundesweit falsche Impfatteste verteilt haben.

Wegen einer inhaftierten Ärztin hat am Mittwochabend eine Protestveranstaltung auf dem Parkplatz der Justizvollzugsanstalt in Chemnitz stattgefunden. Es wurde die sofortige Freilassung der Frau gefordert.

Hintergrund ist vermutlich der Fall einer kürzlich im Raum Dresden inhaftierten Ärztin, die in mindestens 162 Fällen falsche Corona-Impfatteste ausgestellt und diese bundesweit vertrieben haben soll. Wie die Polizei auf Anfrage bestätigt, hatten Pro Chemnitz und die rechtsextreme Gruppierung „Freie Sachsen“ zu dem Protest aufgerufen. Die Demo sei bei der Versammlungsbehörde mit 200 Teilnehmern angemeldet und genehmigt worden, so ein Sprecher im Lagezentrum am Abend.


Falsche Corona-Impfatteste ausgestellt: Ärztin in Sachsen festgenommen

Die Medizinerin soll in mindestens 162 Fällen unrichtige Gesundheitszeugnisse an Patienten in mehreren Bundesländern ausgestellt haben. Sie soll noch heute dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Dresden vorg

Beamte der Polizeidirektion Dresden haben eine Ärztin wegen Betrugsverdachts im großen Stil im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie festgenommen. Die 66-Jährige sei am Dienstagmorgen auf Grund eines Haftbefehls in Gewahrsam genommen worden, teilten Staatsanwaltschaft und Polizeidirektion in Dresden mit. Gegen die 66-jährige Ärztin aus dem Raum Meißen werde wegen des Verdachts des Ausstellens unrichtiger Gesundheitszeugnisse im besonders schweren Fall in derzeit 162 Fällen ermittelt, hieß es.Der Medizinerin wird vorgeworfen, seit Beginn der Corona-Pandemie gewerbsmäßig sogenannte Gefälligkeitsatteste ausgestellt zu haben. In den Attesten wird den jeweiligen Patienten pauschal und zu Unrecht bescheinigt, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes kontraindiziert sei, dass ein unbegrenztes Impfverbot jeglicher Art bestehe oder aus medizinischen Gründen Covid-19-Testungen nur über den Speichel möglich seien. In den 162 Fällen soll die Beschuldigte laut Polizei Einnahmen in Höhe von insgesamt etwa 12.500 Euro erzielt haben. Die Staatsanwalltschaft vermutet allerdings, dass der Schaden noch weitaus höher ist. „Es ist davon auszugehen, dass da mehr Fälle kommen werden“, sagte Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt der „Freien Presse“. Man habe zunächst nur die Fälle herangezogen, in denen dringender Tatverdacht bestehe.

Sammeltermine in Bestattungshäusern

Bereits im März 2022 wurden erstmals Wohn- und Geschäftsräume der Beschuldigten durchsucht und umfangreiches Beweismaterial beschlagnahmt. Bereits damals entdeckten die Ermittler, dass die Beschuldigte in mehreren Bundesländern agierte. Sie soll sogenannte Sammeltermine durchgeführt haben, bei denen sie auf Bestellung einer Vielzahl von Personen Gefälligkeitsatteste im Minutentakt gegen Zahlung in Höhe von mindestens 25 Euro pro Attest aushändigte. Diese Termine, so die Staatsanwaltschaft, seien in Zusammenarbeit mit Heilpraktikern, teilweise sogar mit Bestattungshäusern erfolgt, die der Beschuldigten gegen Gewinnbeteiligung nicht nur ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellten, sondern auch im Vorfeld die Organisation der Termine und die Weiterleitung der Bestellungen übernahmen.

In dem Verfahren gegen die Ärztin hat der Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Dresden nun auf Antrag der Staatsanwaltschaft Dresden Haftbefehl gegen die Beschuldigte erlassen. Nach ihrer Festnahme soll die Beschuldigte noch im Laufe des Tages dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Dresden vorgeführt werden. Zeitgleich mit der Festnahme durchsuchte die Polizei erneut Wohnräume der Ärztin. Dabei wurden weitere Beweismittel, unter anderem ein Mobiltelefon und ein mittlerer vierstelliger Bargeldbetrag in Euro sichergestellt.